Das Höhlendorf Barry

Das Höhlendorf Barry liegt eine halbe Stunde von St. Just entfernt, ganz in der Nähe des Städtchens Bollène im Vaucluse. In den letzten Jahren wurden einige Häuser vom "Verein der Freunde von Barry" restauriert, so dass man heute gut erkennen kann, wie das Leben im Ort zuletzt gewesen sein muss.



Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Einsturzrisiko der Häuser aufgrund von klimatischen Veränderungen und Erosion immer größer. Deshalb verließen 1875 die letzten Menschen den Ort, nachdem einige Mitglieder der Dorfgemeinschaft in ihren Häusern verschüttet wurden.



Die meisten Häuser sind in die Sandsteinfelsen aus dem Erdzeitalter "Miozän" gegraben: ein weicher Sandstein, der sich ohne Schwierigkeiten mit Hilfe einer Hacke aushöhlen lässt. Im Inneren der Häuser befindet sich meist ein zentraler Raum, um den verschiedene Alkoven in den Fels gegraben wurden: kleine Nischen für die Öllampe oder die Kerze, die ein wenig Licht brachte. Bis heute sieht man die Rauchspuren. Neben dem Kamin im Hauptraum befindet sich der Spülstein, auf dem noch Spuren des Wassereimers zu sehen sind. Im Stall, einige Schritte vom Haus entfernt, wurden Schweine gehalten, die Hauptlieferanten von Proteinen im Winter.

Barry hatte seine Blütezeit in der Renaissance. Die Frauen arbeiteten im Tal auf den Feldern, die Männer oben im Steinbruch. Architekten und Bauherren in Städten wie Marseille, Avignon, Lyon, Montpellier schätzten den hellen Sandstein, der schon vor Ort vor dem Transport bearbeitet wurde. Die erste Besiedlung von Barry fand schon in der Steinzeit statt. Auch Kelten und Römer ließen sich dort nieder. Das auffälligste Überbleibsel aus römischer Zeit ist das Kolumbarium , die Totenstätte der Römer.

Eine große Höhle, hoch oben in den Fels gehauen, in der sich viele Nischen für die Urnen befinden. Vom römischen Oppidum, der kleinen Stadt, ist außer Tonscherben nicht mehr viel übrig geblieben. Barry, das ist eine Historie des Wohnens von der Römerzeit bis ins 19. Jahrhundert: Herrschaftliche Häuser mit Getreidespeichern, einen Weintrog, einen Raum, in dem Seidenraupenzucht betrieben wurde, sogar ein eigenes Gefängnis hatte der Ort am gegenüberliegenden Hang.
Ein interessanter Ausflug für große und kleine Entdecker.

   
© Jugendförderung St.Antonius Leverkusen e.V .